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Friday, September 06, 2019

Ein stuermischer Beginn, aber nicht ganz vom Winde verweht...

Good news everbody! Wir sind endlich in den USA angekommen. War ein langer, anstrengender und teils nervenaufreibender Weg bis hierhin. Nach der Absage des geplanten Flugs begann ein hektischer Tag des Umbuchens und Umplanens. Neuer Flugtermin wurde der 5.9., zwei Tage in New Orleans verloren, ein paar Tage mehr Fahrstress, um verlorene Zeit und Strecke aufzuholen. Als am 3.9. eine Nachricht von Aer Lingus kam, dass man den Flug nicht garantieren koenne, aber eine kostenlose Umbuchung moeglich sei, spekulierten wir auf eine Verbesserung der Lage, auch wenn kurz darauf zu lesen war, dass der Flughafen in Orlando seinen Betrieb eingestellt habe. Banges Warten, aber nachdem wir auch am 4.9. abends keine weitere Nachricht bekamen, brachen wir beide am gestrigen Morgen zum Hamburg Airport auf.  

Lars kam aus Rostock, wo er ein paar Tage verbracht hatte, so dass wir seit sehr langer Zeit gemeinsam von Hamburg abflogen. Es begann mit reichlich Verspaetung, aber wir hatten 4 Stunden Wartezeit in Dublin, entsprechend gelassen nahmen wir das hin.

In Dublin angekommen, besuchten wir kurz die normale Aer Lingus Lounge, wo wir neue Boarding Passes ausgedruckt bekamen. Lars fand eine bekannte Buchstabenkombination auf seinem: viermal das S. Hatte er letztes Mal auch. Die Schlange an der Einreisekontrolle war allerdings so lang, dass er nach seiner Spezialkontrolle zu mir aufschliessen konnte. Zu meiner Freude hatten sie dort die Automaten, an denen man selber Fotos und Fingerabdruecke machen musste, abgeschafft. Stattdessen gab es jetzt etwa 20 Schalter mit Einreisebeamten, die die Hunderten von Passagieren zuegig abfertigten. Wir waren schneller fertig, als befuerchtet und nach etwa einer halben Stunde hatten wir den Einreisestempel in unseren Paessen. Das liess uns genuegend Zeit fuer einen Abstecher in die Abfluglounge, wo wir eine Kleinigkeit futterten und tranken.

Gegen 15 Uhr 30 machten wir uns auf den Weg zum Boarding. Das verzoegerte sich um eine paar Minuten, anschliessend die naechste Verzoegerung, als vor dem Flugzeugeingang ein weiteres Mal gewartet werden durfte, weil man an Bord doch noch nicht ganz fertig war. Schliesslich war Boarding complete, aber es gab noch ein paar Schwierigkeiten und der Captain informierte darueber, dass wir mit Verspaetung starten wuerden.

Es wurden etwa 45 Minuten. Als wir abhoben, war das eine ziemliche Erleichterung, jetzt waren wir wirklich auf dem Weg! 800 geflogene Kilometer spaeter kam ploetzlich eine Ansage des Captains: "Ist zufaellig ein Arzt an Bord?" Das kannte ich bisher nur aus Filmen und da nahm das nie ein gutes Ende, soll heissen Umkehren zum Startpunkt oder Zwischenlandung auf dem naechstgelegenen passenden Flughafen. Mit Bangen verfolgte ich auf dem Infobildschirm, wie sich das Flugzeugsymbol langsam weiter nach Westen bewegte, in der Hoffnung wenigstens soweit zu kommen, dass wir nicht nach Dublin umkehren wuerden.

Auf dem Bild sieht man die Route, die geflogen wurde. Weil der Sturm sich an der Kueste befand, verlief der Weg weiter landeinwaerts als sonst ueblich.

Die Crew bemuehte sich derweil den Service wie gewohnt durchzufuehren, aber zu allem Ueberfluss war einer der Bordoefen ausgefallen und die Mahlzeiten konnten nur sehr langsam aufgewaermt werden.

Kurz vor der Ausgabe des Essens wurde der Sitz ganz links von mir als Bett vorbereitet. Zu unserer Ueberraschung sahen wir, dass nicht etwa ein Passagier erkrankt war, sondern es eine der Flugbegleiterinnen erwischt hatte. Eine Aerztin war zum Glueck an Bord, die sich kuemmern konnte, zudem stand man per Funk mit einen speziellen medizinischem Service in Kalifornien in Verbindung. Die junge Fraue hatte offensichtlich starke Schmerzen im Unterleib und wand sich auf dem "Bett". Aus den Notfallkoffern wurden Dinge herausgesucht und verabreicht und dann blieb nur das Warten.

Die Qualitaet des Essens litt vermutlich nicht nur unter dem kaputten Ofen, sondern auch darunter, dass die Crew verstaendlicherweise anderes im Kopf hatte. War uns in dem Moment auch nicht besonders wichtig, der Appetit war uns vergangen. Die naechsten 7 Stunden waren ein staendiges Bangen und Warten und Hoffen, dass es ihr besser gehen moege und wir das Ziel erreichen wuerden.

Unsere Erleichterung war entsprechend gross, als draussen die Lichter Orlandos sichtbar wurden.

Kurz nach 21 Uhr Ortszeit landeten wir, machten uns auf den Weg zu unserem Gepaeck, dass wohlbehalten angekommen war - es haette mich ehrlich gesagt auch nicht gewundert wenn zum ersten Mal ein Koffer verschwunden waere. Nach einen kurzen Umweg, wir hatten nach einem Shuttle zu den Mietwagen gesucht, weil es das eigentlich immer gab, in Orlando muss man aber nur einmal ueber die Strasse und ist im Parkhaus. Wir fanden unser Fahrzeug, ein alter Bekannter, Chevy Tahoe. Es folgten zwei Stunden Fahrt durchs naechtliche Florida zu unserer Unterkunft in Gainesville. Dort sind wir dann ins Bett gefallen.

Posted by Mike at 3:38
Categories: USA 2019